Jetzt zählt’s

Der Sohn entwickelt sich zurzeit explosionsartig, sowohl was Hunger als auch Motorik und Umweltverständnis angeht.

Er futtert jetzt wie ein Scheunendrescher, rennt kreuz und quer durch Wohnung und Matsch, erklimmt Stufen,Stühle, Tische und Sofas, kann schon erste Wörter („Mama“, „Papa“, „Kaka“ – was immer das auch sein soll), versteht schon einige Anweisungen („Bring mir mal meine Schuhe“) und führt diese bei Interesse sogar aus.

Felix Keim

Und genau in dieser Entwicklungsphase werde ich wohl so langsam von meinen lieb gewonnenen „Hobbys“ Abschied nehmen müssen, um wenigstens bis zum Kindergarten die Simulation eines möglichst gut erzogenen Kindes aufrecht zu erhalten. Es heißt also good bye für so schöne Dinge, die ich natürlich niemals machen würde und die natürlich trotzdem manchmal passieren. Als da wären:

  • Rülpsen
  • Pupsen
  • Mit offenem Mund kauen
  • Fluchen
  • Zeug rumliegen lassen

Und auch des Streiten der Elternteile untereinander sollte zumindest deutlich reduziert werden. All das unter dem Motto ein gutes Vorbild für den Sohn zu sein. Da ich ein Musterbeispiel an Selbstdisziplin, Courage und eisernem Willen, wird es mir ein Leichtes sein, diese Dinge perfekt zu vermeiden, auch wenn ich sie mir in inzwischen 40 Lebensjahren nahezu zur Perfektion antrainiert habe.

Nichts desto trotz bin ich mir unsicher, ob das überhaupt der richtige Weg ist. Ggf. überbewerte ich als naiver Eltern-Novize meinen (positiven/negativen) Einfluss auf mein Kind ganz gewaltig und ich habe viel weniger Chancen die Entwicklung zu steuern als ich vielleicht wahr haben möchte.

Deshalb, sofern welche mitlesen, die Frage an Euch, liebe Eltern und Elterinnen: Wie handhabt Ihr den Themenkomplex „Gutes Vorbild sein“?

5 Gedanken zu „Jetzt zählt’s

  1. Zum Thema Streiten: Nicht vor dem Kind, und nicht in großer Lautstärke. Sind Spannungen da, merkt das Kind das sofort und bekommt evtl. Verlustängste…
    Zum Thema Einfluß: Meine Tochter lag oft bei mir, während ich englische Serien im Original geschaut habe, Big Bang Theory z.B., und hat heute einen Vorsprung von 2 Klassenstufen in Englisch. Sie hat mit 3 schon an PCs rumschrauben dürfen und kann deshalb heute einen Schraubendreher am richtigen Ende halten. Sie hat Tendenzen zu Ironie und Sarkasmus, daß ich manchmal echt erschrecke, und mein Ebenbild sehe. Sie weiß, daß ich in der Erziehung konsequent bin (soweit das ohne Schläge möglich ist) und kann abschätzen, wie weit sie gehen kann…
    Sie ist aber zum Beispiel mit ihren fast 11 Jahren ein idealer Reisebegleiter, die 4 Tage Hamburg hätte ich nicht mit vielen anderen Kindern machen können. Ich glaube, daß man enorm viel positiv wie negativ steuern kann, und sei es nur als Vorbild…

  2. Authentisch sein. Also pupse ruhig weiter 😉 Im Ernst. Die Kinder spüren jede emotionale Spannung und sind quasi die Antenne. So auch dann das Verhalten. Ist aber bidirektional. Wenn es meinen Jungs schlecht geht, leide ich mit. Ob ich ein gutes Vorbild bin oder war, das hoffe ich. Ich bin einfach ich. Und gebe das meinen Kindern weiter, was mir wichtig ist. Sie spüren meine do’s and don’ts. Aber…zu akzeptieren dass die zwei manch anderen Weg gehen als ich gerner hätte, ist nicht einfach. Doch die Liebe ist immer da. Also Pack Deinen Kerl …also den Felix… Und zieh mit ihm durch die Welt. Es ist und bleibt spannend. Auch nach 19 Jahren Mama.

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